Strafbefehlsverfahren - Vorteile und Nachteile
Kurzer Überblick über das Strafbefehlsverfahren - §§ 407 ff. StPO
Bisweilen erhält der Beschuldigte statt der erhofften Einstellungsmitteilung der Staatsanwaltschaft eine schriftliche Mitteilung des Amtsgerichts, mit der eine Strafe verhängt wird: einen Strafbefehl.In einigen Bereichen - etwa bei Straßenverkehrsdelikten (Trunkenheit) - ist die Erledigung durch Strafbefehl längst zur Regel geworden.
Das rein schriftliche Verfahren kann für den Beschuldigten vorteilhaft sein, so dass zu erwägen ist, ob man eine solche Erledigung nicht nur akzeptieren, sondern sogar im Vorfeld anregen soll.
Oft werden Sie - in Hamburg - schon von der Polizei schriftlich gefragt, ob Sie ggf. einem Strafbefehlsverfahren zustimmen. Bevor man darüber entscheidet, sollte man allerdings Akteneinsicht nehmen.
Unter anderem ist bezüglich des Strafbefehlsverfahrens folgendes abzuwägen:
Vorteile des Strafbefehlsverfahrens |
Nachteile des Strafbefehlsverfahrens |
Schneller, kostengünstiger Abschluss. | Oft nur oberflächliche Prüfung. |
Keine Hauptverhandlung, kein öffentliches Aufsehen. | Für den Betroffenen inhaltlich nicht immer überzeugend. |
Den Strafbefehl erlässt das Amtsgericht auf Antrag der Staatsanwaltschaft
Ein Strafbefehl wird von der Staatsanwaltschaft beantragt, gibt also zunächst deren Auffassung wieder. Der Amtsrichter unterschreibt, wenn er diese Auffassung teilt und die Entscheidung verantworten kann.Der Strafbefehl ähnelt in seinem Aufbau einer Anklageschrift. Er beschreibt den zugrunde gelegten Sachverhalt und enthält eine rechtliche Bewertung.
Alles ist recht kurz gefasst.
Das Strafbefehlsverfahren bedeutet für die Justizorgane eine Arbeitserleichterung. Hierin liegen seine Vorzüge, aber auch seine Gefahren. Denn nicht immer werden Beweislage und Rechtslage sehr gründlich geprüft.
Man beruhigt sich damit, der Beschuldigte könne ja einen Einspruch einlegen.